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Ohne Einsatz von Rezyklaten sind Recyclingquoten nicht erfüllbar

 — Pressemitteilung

Niedriger Ölpreis / billige Neuware lässt Absatzmarkt für recycelte Kunststoffe wegbrechen. Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) sieht dringenden Handlungsbedarf bei den Verpackungsherstellern. ZVSR-Vorstand Gunda Rachut: „Vielen Herstellern scheint die Brisanz der Situation nicht bewusst zu sein: Wenn Kreisläufe nicht stattfinden, riskieren Unternehmen gesetzliche Vorschriften von Abgaben bis zu Produktverboten.“ Intensivere Zusammenarbeit aller Akteure zur Etablierung der Kreislaufwirtschaft notwendig, um Lücken zu schließen und einen funktionierenden Markt zu schaffen.

Die Recyclingbranche befindet sich seit mehreren Jahren in einer angespannten Situation, da recyceltes Material unter anderem wegen der Wiederaufbereitungsschritte teurer ist. Die Corona-Pandemie hat zu einer dramatischen Verschärfung geführt. Hinzu kommt jetzt, dass die Märkte für Rezyklate eingebrochen sind. Der Preis für Rohöl als Grundstoff für Kunststoffprodukte erreicht immer neue Tiefststände. Entsprechend wird Neuware immer billiger und die Preisdifferenz zu den Rezyklaten wächst weiter an. Die ZSVR kontrolliert die Recyclingquoten und schlägt Alarm: So können die vom Verpackungsgesetz vorgegebenen Recyclingquoten nicht eingehalten werden. Wenn die verantwortlichen Hersteller und Abfüller den Rezyklateinsatz nicht deutlich steigern, muss der Gesetzgeber sie zwingen.

Vorstand der ZSVR, Gunda Rachut zur aktuellen Krisensituation: „Im reinen Kostenvergleich ist Neu-Kunststoffware deutlich günstiger als der Einsatz von Recycling-Ware. Die aktuell geringe Nachfrage nach Kunststoff-Rezyklaten führt bei mehreren Recyclingbetrieben zur Existenzfrage. Dabei brauchen wir für die hohen Recyclingquoten ein Plus an Recyclinginfrastruktur, denn nur so kann CO2 eingespart werden. Doch angesichts der derzeitigen Lage gibt es keine Investitionen und Pioniere des Kunststoffrecyclings stehen vor dem Aus. Als klarer Weckruf: Die Hersteller müssen gegensteuern und die Lücken zügig schließen. Kostenargumente allein greifen deutlich zu kurz.“


Übergeordnetes Ziel bleibt ein funktionierender Recyclingmarkt
Seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes hat die ZVSR auf allen Stufen der Wertschöpfungskette innerhalb der Kreislaufwirtschaft deutlich positive Entwicklungen beobachtet. Diese reichen von wichtigen Etappenzielen über steigende Systembeteiligungsmengen und Registrierungen von Herstellern im Verpackungsregister LUCID bis zur Weiterentwicklung der technologischen Möglichkeiten von Anlagen, zum Beispiel um Wertstoffe besser zu sortieren. Auch mit Blick auf das Thema „Design for Recycling“ sind Fortschritte sichtbar.

Um die im Verpackungsgesetz festgelegten Anforderungen auf dem Weg zu einem funktionierenden Recyclingmarkt zu erreichen, müssen alle Akteure des Wertstoffkreislaufes jetzt noch enger zusammenarbeiten. Gunda Rachut appelliert an die Hersteller: „Das gesamte System steht vor einer Bewährungsprobe. Die Priorisierung der Circular Economy durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) im Rahmen der europäischen Ratspräsidentschaft unterstreicht die hohe Bedeutung des Themas: Die klimaneutrale und nachhaltige Ausrichtung forciert die Kreislaufwirtschaft auf EU-Ebene. Doch die Ratspräsidentschaft beginnt mit dem schweren ‚Corona-Rucksack‘, der möglicherweise auch ökonomische Opfer in der Recyclingbranche fordert. Hier sind von allen Beteiligten überdurchschnittliche Anstrengungen gefordert, die Recyclingziele auch tatsächlich zu erreichen.“